„Eine gute Ausbildung und zielstrebige Qualifizierung im Beruf ist bei wachsenden Teilen von Hochqualifizierten leider kein Garant für eine gute berufliche Perspektive mehr. Das muss sich ändern“, so Petra Sitte, forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, zu der heute von der GEW im Templiner Manifest geforderten Reform der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen von Wissenschaftlern. Petra Sitte weiter:
„An den Hochschulen haben inzwischen drei Viertel aller wissenschaftlichen Beschäftigten unterhalb der Professur nur befristete Arbeitsverträge. Zugleich nehmen genau sie einen immer größeren Anteil der Daueraufgaben wahr und machen mittlerweile 87 Prozent des gesamten wissenschaftlichen Personals aus. Die Einrichtung von Dauerstellen für Daueraufgaben ist daher längst überfällig. Die öffentliche Hand darf nicht unter Beschäftigungsstandards in der Privatwirtschaft fallen.
Hochschulen müssen mit mehr Mitteln für grundständige Forschung und Lehre ausgestattet werden, dies ist für eine Reform der Personalstruktur unerlässlich. Die Länder sollten ihre prekäre Haushaltslage benennen und zusammen mit dem Bund das Kooperationsverbot im Grundgesetz aufheben, damit unser Bildungs- und Wissenschaftssystem wieder eine Chance bekommt. Um auch Drittmittelbeschäftigten Dauerperspektiven zu geben, brauchen Hochschulen eine verbindliche Personalplanung und Poollösungen. Schließlich herrscht auch bei den Qualifikationsstellen dringender Reformbedarf: Für Promovierende muss es mehr Stellen geben anstelle der Stipendien ohne Sozialschutz und Altersvorsorge.
Die Forderungen des Templiner Manifests sollten in der Haushaltsdebatte im Bundestag unbedingt von allen Fraktionen berücksichtigt werden.“