Petra Sitte, forschungspolitische Sprecherin der LINKEN im Bundestag, zur Stellungnahme des Ethikrates zum Umgang mit der Präimplantationsdiagnostik:
„Der Ethikrat legt heute im Kern zwei konkurrierende Voten vor, mit eine leichten Mehrheit für eine begrenzte Zulassung, die in den Hauptzügen den Entwurf, den ich unterstütze, bestätigt.
Dieses Votum arbeitet klar heraus, dass die Konfliktsituation eines Paares, das von seiner schwerwiegenden genetischen Belastung weiß oder bereits einige Fehl- oder Totgeburten erleiden musste, nicht anders ist als die Konfliktsituation, in der sich eine Schwangere nach einer positiven PND befinden kann. Davon lasse sich nach Ansicht des Ethikrats ganz klar ein Chromosomscreening abgrenzen, das nur aufgrund des erhöhten Alters der Frau durchgeführt würde. Wie der Ethikrat, schließt auch der von mir unterstützte Gesetzentwurf die PID für solche Fälle aus. Die vorgeschlagene Zulassungsregelung zur PID ist insgesamt strenger als sie heute bei der PND, die jeder Frau offen steht, besteht.
Entscheidend ist für mich, dass das Votum von einem Menschenbild ausgeht, in dem jedem Menschen zunächst Moral und mündige Gewissensentscheidungen zugestanden werden. Das Votum hebt zudem zurecht hervor, dass unbestimmte Prognosen über mögliche Ausweitungen der PID keine Rechtfertigung dafür sein können, Paaren, die heute tatsächlich vor einem schwerwiegenden Konflikt stehen, eine Unterstützung zu verweigern.
Kurz vor der Einbringung der alternativen Gesetzentwürfe zur PID in den Bundestag ist die Stellungnahme des Ethikrates hilfreich, um bereits im Raum stehende Argumente vertieft zu prüfen. An dieser Stelle daher auch der herzliche Dank dafür, dass der Ethikrat seine Arbeitsplanung so rasch der politischen Dynamik angepasst hatte.“