Am Mittwochabend gedachten etwa 100 Hallenserinnen und Hallenser den Opfern des Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung, welches sich an diesem Tag zum 73. Mal jährte. Die jüdischen Gemeinden Halles, Vertreter der christlichen Konfessionen und der Stadtverwaltung gedachten am Jerusalemer Platz gemeinsam der etwa 150 halleschen Opfer der Pogromnacht von 1938.
Dabei können, wie auch Max Privorozki, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, ausführte, sowohl Ort und Datum des Gedenkens nur stellvertretend stehen für ein viel umfassenderes Verbrechen. Antisemitismus und Terror gegen die jüdische Bevölkerung begannen nicht erst am 09. November 1938. Und auch der Jerusalemer Platz kann als Ort der in jener Nacht verwüsteten halleschen Synagoge nur stellvertretend stehen für ein umfassenderes Leid, welches sich, örtlich ungebunden, in allen politischen und gesellschaftlichen Strukturen begründete.
Dem entsprechend darf sich das Erinnern nicht allein auf das Gedenken an eine einzige Nacht beschränken. Entscheidend ist die umfassende und wache Reflexion der Zustände, die Antisemitismus, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Mitteleuropas überhaupt möglich machten.