„Obwohl der Elitewettbewerb zu wenig positiven Ergebnissen geführt hat, will der Wissenschaftsrat diesen offenbar noch verstärken. Höchsten fünf Universitäten sollen auf eine Spitzenposition gehievt werden. Die große Breite der Hochschulen soll sich in die Zweit- und Drittklassigkeit verabschieden. Eine solche Politik spaltet die Hochschullandschaft und liegt weder im Interesse der Forschenden noch der Studierenden“, so Nicole Gohlke, hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der Beratungen des Wissenschaftsrates zur Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems.
Petra Sitte, forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, ergänzt: „Drittmittel sollten lediglich als Anreiz auf einem guten Fundament der Grundfinanzierung fungieren. Mehr Unabhängigkeit und Entschleunigung würden der Wissenschaft nach Jahren des finanziell motivierten Dauerwettbewerbs zu besseren Ergebnissen und vielleicht innovativeren Ansätzen verhelfen. Der Wissenschaftsrat sollte bei seinen Überlegungen auch die Situation des prekär beschäftigten wissenschaftlichen Nachwuchses stärker berücksichtigen.
Die vom Wissenschaftsrat diskutierten Steigerungen bei den Grundbudgets der Hochschulen sind angesichts der Kürzungspläne in den Bundesländern bereits heute Makulatur. Der Bund sollte über einen bedarfsgerecht ausfinanzierten Hochschulpakt dauerhaft in eine nachhaltige Hochschulfinanzierung in der Breite einsteigen. Das Kooperationsverbot im Grundgesetz muss durch Gemeinschaftsaufgaben in Bildung und Wissenschaft ersetzt werden.“