Während die Industrie ihre jüngeren Beschäftigten zumeist unbefristet anstellt, speist die öffentliche Hand junge Talente in Hochschulen mit kurzen Fristverträgen ab. Ausgerechnet unsere steuerfinanzierten Hochschulen sind das Zentrum prekärer Beschäftigung für Hochqualifizierte. Unser wissenschaftlicher Nachwuchs wird in seiner oft innovativsten Schaffensperiode von den schlechten Arbeitsbedingungen gebremst. Kein Wunder, dass er sich nach Alternativen im privaten Sektor oder gleich im Ausland umsieht“, erklärt Petra Sitte, forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die heute vorgestellten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Beschäftigungssituation von jungen Akademikern. DIE LINKE diskutiert am 3. Juni über die Situation junger Wissenschaftler mit einer Expertenrunde im Bundestag in einem Fachgespräch. Sitte weiter:
Die junge Generation von Akademikern entscheidet sich nicht freiwillig für einen Fristvertrag, sondern bevorzugt sichere Beschäftigungsverhältnisse. Die Befristung ist für sie kein Synonym für Freiheit und Selbstbestimmung. Wer über die hohe Kinderlosigkeit bei Akademikern hierzulande redet, sollte über ihre berufliche Unsicherheit nicht schweigen. Das Problem des akademischen Prekariats ist inzwischen ein Gemeinplatz, aber die Bundesregierung bleibt seit Jahren untätig. Weder entschärft sie das Sonderbefristungsrecht in der Wissenschaft, noch liefert sie Hochschulen und Instituten echte Anreize für mehr unbefristete Stellen. Bund und Länder dürfen den wissenschaftlichen Nachwuchs nicht länger als akademische Reservearmee behandeln.