Unternehmen wir gemeinsam einen kleinen Spaziergang durch Halle. Beginnen wir am Linken Laden in der Leitergasse 4 und folgen zunächst der Geiststraße Richtung Norden vorbei an mehreren Bäckern. Eilige Menschen verlassen die Läden mit frischen Brötchen und einem Kaffee „to go“ in der Hand. Viele von ihnen nutzen dafür immer noch die Pappbecher, die nach einmaligem Gebrauch im Müll landen. Dabei bieten schon viele Geschäfte an diese Mehrwegbecher nachzufüllen, was sogar einen kleinen Rabatt auf den Getränkepreis bringt. Solche Becher können in Halle in verschiedensten Geschäften gekauft werden. Sie halten viele Jahre und sind abwaschbar. Es gibt sie nicht nur aus Kunststoff, sondern auch aus umweltfreundlichem Bambus. Die einzige Herausforderung ist nur, seine alte Gewohnheit des „to go“ zum Wegwerfen abzulegen und einen solchen Mehrwegbecher mit sich zu führen. Ein kleiner Beitrag zu einer umweltbewussteren Stadt, der durch ein etabliertes Mehrwegbecher-Pfandsystem noch attraktiver werden könnte. Wenn dann noch der darin sicher verwahrte kostbare Wachmacher auch fair gehandelt ist, ist Halle einen Schritt weiter auf dem Weg zur Fair Trade Town.
Gehen wir weiter und folgen der Bernburger Straße, die von Straßenbahnen, Autos, Fußgänger*innen und Radfahrenden genutzt wird – und das nicht immer friedlich. An verschiedenen Stellen in der Stadt gibt es Orte mit Konfliktpotenzial. Autos parken auf Radwegen, Radwege sind nicht ausreichend gekennzeichnet, löchrig oder gar nicht vorhanden und Fußwege entpuppen sich als Buckelpiste und Stolperfalle, vor allem für ältere und beeinträchtigte Mitbürger*innen. An anderen Stellen brettern Autos durch ruhige Wohnviertel. Wir brauchen Platz und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden. Das geht zum Beispiel durch mehr verkehrsberuhigte Bereiche, Fußgängerzonen und -überwege, sanierte Fuß- und Radwege, ein überarbeitetes Parkraumkonzept und ein Radwegenetz, dass es mit den Anforderungen der wachsenden Zahl an Zweirädern aufnehmen kann. Eine autofreie Innenstadt als langfristiges Ziel lässt sich erreichen, wenn die Alternativen zum Autoverkehr attraktiver sind. Hier gilt es, neben der Förderung von Carsharing-Angeboten, zum Beispiel in den Drahtesel zu investieren. Ein fahrradfreundliches Halle bietet allen Menschen ohne eigenes Rad die Möglichkeit, an Fahrradausleihstationen ein solches zu mieten. Damit gelangen sie über Fahrradstraßen schnell, sicher und ungestört vom getrennt verlaufenden Autoverkehr an ihr Ziel. Am Zielort angekommen erwartet sie eine gut zugängliche und überdachte Fahrradabstellanlage mit Lademöglichkeit für Elektrofahrräder und einem Übergang zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Dieser ist wiederum fahrscheinlos und umlagefinanziert. Ich finde, das ist eine schöne und positive Vision einer umweltfreundlichen Stadt, die mittel- und langfristig realisierbar wäre.
Wenden wir uns nun nach links und spazieren ein wenig durch das Mühlwegviertel. Schön grün hier, oder? Halle hat viele grüne Stadtteile zu bieten, nicht nur in der Innenstadt, auch in Halle-Neustadt oder der Südstadt. Wäre es nicht spannend, ein Pilotprojekt zu starten und ein Umweltquartier zu bauen? Entweder als Neubau oder durch eine Bestandssanierung. So könnte ein Quartier geschaffen werden, das durch Parkhäuser in Randlage autofrei ist und eine vorbildliche Rad-, Fuß- und ÖPNV-Anbindung vorzuweisen hat. Brachflächen werden entsiegelt und begrünt, ebenso wie Fassaden und Dächer. Die Energiegewinnung für die (bezahlbaren) Wohnungen läuft regenerativ. Hier und auch in anderen Stadtteilen werden Klein- und Erholungsgärten, Urban Gardening, Pflanz- und Pflegeinitiativen unterstützt. Grünflächen werden geschaffen und Bodenversiegelungen reduziert. So kann auch im Sommer eine Überhitzung der Stadt verhindert werden.
Gehen wir mit diesen Gedanken weiter Richtung Süden, vorbei an der grünen Lunge unserer Stadt, der Peißnitz-Insel, vorbei am Neuwerk und der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, ein Stück an der Saale entlang. An Flüssen lässt es sich bekanntlich auch schön wohnen. Doch auch hier sollte die Umwelt, allen voran der Hochwasserschutz, im Blick behalten werden. Aus der Vergangenheit wissen wir Hallenser*innen nur zu gut, was Hochwasser anrichten kann. Die Bebauungsdichte und -höhe sollte darum schrittweise reduziert und dem Naturraum mehr Platz zum Siedlungsraum hin gelassen werden.
Am Mühlgraben angekommen, lasst uns links am Kunstmuseum Moritzburg vorbeigehen und am Moritzburgring rechts in die Große Ulrichstraße einbiegen. Folgen wir dieser bis zum Marktplatz, kommen wir an der Baustelle in der Großen Steinstraße vorbei. Hier und an anderen Stellen baut die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) an einem neuen und besseren Straßenbahnetz im Rahmen des Stadtbahn-Projektes. Der ÖPNV soll damit attraktiver und die Haltestellen barrierefrei werden. Allerdings benötigt es dafür nicht nur barrierefreie, sondern auch gut beleuchtete Haltestellen, die nicht nur vor Wind und Regen schützen, sondern auch Schatten spenden. Freies W-LAN an den Haltestellen und angenehm temperierte Fahrzeuge würden die Attraktivität erhöhen.
Auch meine Fraktion im Bundestag spricht sich für regenerative Energie und umweltverträgliche Mobilität, für die Vermeidung von Verkehr und für den Ausbau des ÖPNV aus. Wir stehen für eine Umweltpolitik, die nicht zu einer weiteren sozialen Spaltung der Gesellschaft führt, sondern für alle Bürger*innen bezahlbar ist und nachhaltige Arbeitsplätze schafft. Wir wollen den CO2-Ausstoß und den Rohstoffverbrauch verringern und energiesparende Städte schaffen.
Unser kleiner Spaziergang endet auf dem Marktplatz. Wir blicken auf das Stadthaus, in dem einmal im Monat der Stadtrat zur Sitzung zusammenkommt. Am 26. Mai finden in Halle Kommunalwahlen (und auch Europawahlen) statt. Ein neues Stadtparlament wird gewählt. DIE LINKE. hat jede Menge Ideen und Ziele für eine umweltfreundliche und energiesparende Stadt im Gepäck. Einen kleinen Einblick habe ich hier mit dem Spaziergang gegeben. Mehr lässt sich im zukünftigen Kommunalwahlprogramm erfahren. Das wird aktuell noch diskutiert und Anfang Februar in einer Gesamtmitgliederversammlung der LINKEN. in Halle verabschiedet. Ab Anfang März stehen dann auch die LINKEN Kandidat*innen für den Stadtrat fest.
Mehr über die umweltpolitischen Themen der Linksfraktion im Deutschen Bundestag findet sich unter https://www.linksfraktion.de beim Menüpunkt Themen.