#HaltDieFresse! Petras Jahresrückblick 2019 — Türchen Nr. 9

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Türchen Nr. 9: Opfer von Gewalt

Am 9. Oktober 2019 hat ein rechtsextremer Terrorist versucht in die hallesche Synagoge einzudringen, in der sich zu diesem Zeitpunkt die jüdische Gemeinde zusammengefunden hat, um Jom Kippur zu feiern – das jüdische Neujahrsfest. Seine Versuche schlugen fehl. Aus Frust erschoss er daraufhin Jana L., die zufällig die Straße entlanglief. Ein weiterer Passant kam davon, weil das Gewehr des Attentäters blockierte. Daraufhin begab sich der Täter mit seinem Wagen auf Amok-Fahrt und schoss in der Ludwig-Wucherer-Straße wahllos auf vorbeigehende Passant*innen. In einem Döner-Imbiss tötete er Kevin S., der dort gerade sein Mittagessen besorgen wollte. Der Täter floh mit seinem Wagen aus der Stadt. In Wiedersdorf, wo er ebenfalls zwei Menschen durch Schüsse verletzt hat, kaperte er ein Taxi und setzte damit seine Flucht fort, bis diese durch einen Unfall beendet worden ist. Der Terrorist von Halle handelte aus Hass gegen Menschen anderen Glaubens, anderer Herkunft und anderen Geschlechts. Noch heute – zwei Monate nach dem Terroranschlag – zeigen sich in der Stadt und vor allem an den Tatorten Menschen solidarisch. Die Zivilbevölkerung von Halle hat in den Tagen nach dem Anschlag in zahlreichen Veranstaltungen ihre Trauer und Wut zum Ausdruck gebracht und der beiden Ermordeten – Jana L. und Kevin S. – gedacht sowie sich solidarisch mit den Überlebenden des Anschlages gezeigt. Türchen Nummer 9 gedenkt all jenen Menschen unserer Stadt, aber auch in Sachsen-Anhalt, in Deutschland und auf der ganzen Welt, die Opfer von Hass und Gewalt geworden sind, weil sie anders denken, glauben, leben oder lieben, weil sie aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, ihrer Bildung, ihrer Andersartigkeit, ihrer Vielfältigkeit durch von Hass zerfressenen Menschenfeinden bedroht, angegriffen oder sogar ermordet wurden.

Illustration: Eva Feuchter