Bundespressekonferenz zum Gruppenantrag auf eine Widerspruchslösung bei der Organspende
In Deutschland warten 8.500 Menschen auf ein Spenderorgan. 84% der Befragten sehen Organspenden positiv. Aber Jahr für Jahr bleiben die Zahl der gespendeten Organe und der Transplantationen weit hinter dem Bedarf zurück. Täglich sterben Erkrankte, weil es für sie rechtzeitig kein Spenderorgan gab. Die meisten europäischen Länder praktizieren erfolgreich die so genannte Widerspruchslösung: Wer Widerspruch anmeldet, kommt als Spender nicht in Frage, ansonsten sind Organspenden zulässig. Dadurch erhöht sich die Zahl der Spenderorgane, Angehörige werden von schwierigen Entscheidungen entlastet, Ärzte sind abgesichert. Diese Hilfe für die Betroffenen rettet oft genug Leben – und niemand von uns weiß, ob er oder sie nicht beizeiten selbst solche Hilfe braucht. So schützen wir das Grundrecht auf Schutz des Lebens. Und wir helfen Menschen, die sonst mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen leben müssen oder ohne Spenderorgan gar keine Überlebenschance haben. Deshalb ist die Widerspruchslösung der richtige Weg.
Die große Mehrheit befürwortet Organspenden, ist selbst bereit zu spenden bereit ist, hat aber nie einen Organspenderausweis ausgefüllt. Sie würde mit unserem Vorschlag entlastet. Wer dahingegen aus welchen Gründen auch immer nicht als Organspender infrage kommen will, muss dies künftig einmalig kundtun. Das halte ich für eine Belastung, die im Verhältnis zur Entlastung der Betroffenen durch die Widerspruchslösung gut zu verantworten ist.
Wir werden unseren Gesetzentwurf im Bundestag und mit Sachverständigen und Betroffenenverbänden breit diskutieren und uns Fragen und Kritik stellen. Am Ende bin ich optimistisch, dass wir in dieser Wahlperiode endlich eine Lösung verabschieden, die auf den Schutz des Lebens zielt und uns zu einer Zahl der Organspenden bringt, wie sie in unseren Nachbarländern normal und akzeptiert ist und Menschenleben rettet.