„Boah ey, is‘ die schnell. Gibt’s ja gar nicht, wie flink sich die 11, Christiane, und die 10, Marta – ja DIE Marta -, über den Platz bewegen. Mit oder ohne Ball düsen sie geschmeidig zwischen den Norwegerinnen hindurch. Manchmal über den halben Platz.
Und im Original, also im Stadion, ist der Eindruck noch authentischer als über TV. Wenn ich mich an meine Sprintversuche des früheren Schulsports erinnere, dann kommt mir das Tempo außerirdisch vor. Dabei musste ich nur schell geradeaus laufen. Nicht meine besten Erinnerungen.
Auf Marta hatte ich mich besonders gefreut. Und nun waren die letzten Stimmen zu ihrem Spiel eher schaumgebremst. Aber heute war sie voll da – mit zwei Toren und einer Vorlage zum dritten Tor. Ich konnte mein Geburtstagsgeschenk, Karten für dieses Spiel, ganz und gar genießen. Was störte da der Regen. Er erreichte mich als Zuschauerin kaum und die Spielerinnen blieben unbeeindruckt.
Die Norwegerinnen, die immer wieder unermüdlich ihre Versuche auf’s Tor starteten, dürften Fieselsuppe und kühle Temperaturen ja gewohnt sein. Ganz sicher war es aber nicht das Lieblingswetter der Mädels aus Brasilien. Wir hatten verdammt viel Spaß an Samba-Fußball. Die Kombinationen erinnerten daran. Und das Publikum, welches auch den Frauen aus dem Norden ein Tor gegönnt hätte, honorierte es. Ich war bisweilen so konzentriert, dass ich gelegentlich La Ola-Wellen erst bemerkte, als sie direkt vorbei liefen.
Ich kann nur sagen: Kommt in die Stadien. Mittendrin zu sein, ist nicht zu toppen. Die Atmosphäre ist relaxed und mit anderen, die den gleichen Spaß suchen, ist es noch schöner.
Zu Schade, dass das Öffentlich-Rechtliche die Frauen-WM wie eine Doku-Soap im Vorabendprgramm behandelt. Wer mehr Zuschauerinnen und Zuschauer haben will, muss auch mehr dafür tun. Übertragungsleistung ist zu wenig. Waldi und Co. oder Waldinen und Coinnen dürften gern ein wenig nachkarten. Weniger Kommerz, dafür mehr Herz!“