Nicht viele Vereine der Nachwendezeit haben es geschafft, bis heute zu bestehen. Der Friedenskreis Halle, ein echtes Kind der halleschen Bürgerbewegung, existiert nicht nur bis heute, er kann auf eine überaus erfolgreiche Geschichte blicken. Durch das beherzte Engagement vieler wurde aus dem Zusammenschluss eine weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bedeutende Organisation in der Friedens- und Konfliktarbeit. Grund genug, den 20. Geburtstag gebührend zu feiern.
Zahlreiche altgediente Mitglieder, darunter auch einige VertreterInnen der „ersten Stunde“ waren angereist, um gemeinsam mit den vielen Gästen und Gratulierenden zu diskustieren, anzustoßen und zu feiern. Grußworte sind bei diesen Anlässen ein stes vertretenes Genre. Dass eben jene dann allerdings von solch bekannten Persönlichkeiten wie Johannes Krause, DGB-Mitglied und Stadtrat, Claudia Dalbert von der Landtagsfraktion der Grünen oder auch Petra Sitte, Bundestagsabgeordnete der LINKEN, gehalten wurden, unterstreicht nur den Stellenwert des Friedenskreises.
Das Anstoßen erfolgte dann auf klassisch georgische Weise. Wie Linn Hempel vom Vereinsvorstand erklärte, stößt man dort zuallererst auf den Frieden an – er kann es weiterhin gut gebrauchen …
Nachdem im Anschluss eine rege Diskussion über die Erfolge und zukünftigen Erfolgsaussichten der Friedensarbeit die Gäste auf mindestens weitere 20 Jahre notwendiges Engagement eingestimmt hatte, ging die Geburtstagsfeier langsam in ein richtiges Fest über.
Frisch gestärkt vom leckeren Buffet, spielte die Bella Basta Kapella mit ihrem „Weltfolkswing“ zum Tanz auf. Bis spät in die Nacht ging die Party weiter – so wie es sich für einen 20. Geburtstag gehört!
Hier finden Sie einige Fotos von der Veranstaltung.
Im Folgenden ist das Grußwort von Dr. Petra Sitte dokumentiert:
Liebe Freundinnen und Freunde,
auf bereits 20 Jahre Friedenskreis Halle blicken Sie, blickt ihr zurück.
Das sind zwanzig Jahre vielfältiger Aktivitäten und Projekte, getragen von dem Willen und dem Anspruch, friedliche Alternativen zur militärischen Logik zu denken und ihnen kräftige Impulse zu realer Wirksamkeit zu geben.
Das Nein zu einer Logik, in der Krieg als Mittel zur Bekämpfung von Terror oder zur Sicherung geoökonomischer Vorteile gilt, einer Logik, die Rüstungsprofite höher schätzt, als die Anstrengungen zur Friedfertigkeit verbindet der Friedenskreis mit dem Ringen um ganz konkrete Schritte zu friedlichem Zusammenleben, zu friedlicher Konfliktlösung.
Es macht den besonderen Wert der Arbeit des Friedenskreises aus, dass hier Frieden nicht als ferne Utopie aufscheint, sondern als Weg selbst begriffen wird. Ein Weg der begonnen hat und immer neu beginnen kann, wenn Menschen sich auf ihn einlassen. Dies spiegeln Ihre vielen Aktivitäten und Projekte, sei es zu friedlicher Konfliktlösung und Kooperation, zum interkulturellen Dialog, in der Friedenserziehung und Bildungsarbeit, in den vielen couragierten Initiativen für ein demokratisches und antirassistisches Miteinander.
Sie haben mit dieser Arbeit seit zwanzig Jahren in wirklich herausragender und unverwechselbarer Weise in unserer Stadt zivilgesellschaftliche Verantwortung übernommen. Wer engagiert in Halle unterwegs ist, trifft immer wieder Aktivistinnen und Aktivisten des Friedenskreises, begegnet Initiativen und Projekten die im Friedenskreis ihren Ort haben und wird Anregungen und Impulse Ihrer Arbeit dankbar aufnehmen. Dies ist ein sehr schöner Beweis der Wirkung Ihrer Arbeit in nun schon zwei Jahrzehnten.
Wir wissen, dass Wege zum Frieden noch vieler Anstrengungen bedürfen, wir sehen, wie groß die Dominanz militärischer, kriegerischer Logik in unserer Gesellschaft noch immer ist. Dies ist erst kürzlich, am zehnten Jahrestag des Beginns des Krieges in Afghanistan deutlich geworden. Der Friedenskreis Halle und der Stadtverband meiner Partei haben mit Aktionen auf dem Markt in Halle daran erinnert. Es bleibt viel zu tun, nicht nur in dieser Frage.
Sie sehen, ihr seht, dass ich meine Hochachtung und Wertschätzung Ihrer, eurer Arbeit verbinde mit großen Erwartungen an das künftige Wirken des Friedenskreises.
In diesem Sinne grüße ich Sie, grüße ich euch, herzlich.
Petra Sitte