„Es kann nicht sein, dass allerorten Exzellenz von Wissenschaftlerinnen gefordert wird, aber Gleichstellung in der Wissenschaft beim bisherigen Tempo nicht vor Ende des Jahrhunderts zu erwarten ist“, erklärt die forschungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Petra Sitte, zur Einbringung des gemeinsamen Antrags der Oppositionsfraktionen „Frauen in Wissenschaft und Forschung. Mehr Verbindlichkeit für Geschlechtergerechtigkeit“ (BT-Drucksache 17/9978). Sitte weiter:
„Gegen die ungerechten Beteiligungschancen von Frauen bei Professuren und bei Entscheidungspositionen im Wissenschaftssystem hilft nur eines: verbindliche und abrechenbare Gleichstellungsinstrumente. Dazu gehören flexible Zielquoten, die sich am Frauenanteil in der jeweils darunter liegenden Statusgruppe orientieren und den Einrichtungen ehrgeizige und zugleich realistische Zielstellungen ermöglichen. Neben verbindlichen rechtlichen Vorgaben braucht es finanzielle Anreize für die Wissenschaftseinrichtungen, damit Gleichstellung als strategische Aufgabe von der Leitungsebene verstanden wird. Nach Jahren der Beratung und vieler Anträge im Bundestag haben sich die drei Oppositionsfraktionen zu einer gemeinsamen Stellungnahme entschlossen. Wir wollen damit signalisieren, dass es bereits fraktionsübergreifende Lösungsvorschläge für Geschlechtergerechtigkeit gibt.
Ich freue mich, dass inzwischen auch der Wissenschaftsrat in seiner Bilanz ‚Fünf Jahre Offensive für Chancengleichheit‘ deutlich macht, dass ‚Fortschritte maßgeblich hinter den Vorstellungen zurückgeblieben‘ sind. Seine Empfehlungen decken sich bei flexiblen Zielquoten mit unserem Antrag, genauso wie die Forderung nach einer Mindestquote von vierzig Prozent in wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Gremien, in die Frauen aus der ganzen Hochschule oder dem ganzen Land rekrutiert werden können. Bei der Anhörung im Bundestag am 11. Juni erläuterten mehrere Sachverständige, dass erst ab einem Geschlechteranteil von mindestens einem Drittel gesichert ist, dass ein Gremium Gleichstellungsbelange in seiner Arbeit berücksichtigt.“