18:00 – 20:00
Kulturtreff Halle-Neustadt, Halle
Mit Dr. Stefan Bollinger (Politikwissenschaftler, Mitglied der Historischen Kommission der LINKEN, Stellv. Vorsitzender Helle Panke Berlin)
Die Erinnerungsindustrie läuft bereits auf Hochtouren: Der 1. Weltkrieg begann vor 100 Jahren. Die „Urkatastrophe“ soll die Zeit geteilt haben, eine goldene vor Sarajewo, eine der totalitären Diktaturen danach. Die Politiker seine in diesen Krieg geschlittert, nichts kam so, wie es gewollt war. Eine kritische Betrachtung wird mehr entdecken. Sie wird auf die imperialistische Konkurrenz verweisen, die zur Neuaufteilung von Märkten und Staaten drängte. Sie wird sich fragen, wo die internationale Sozialdemokratie blieb, die 1907 in Stuttgart versprach, alles gegen den Krieg zu unternehmen. Mit Kriegsbeginn trennten sich die Wege von Linken. Vaterlandsverteidiger standen jenen gegenüber, die die Gewehre umdrehen wollten. Manche Fragen bleiben offenbar immer aktuell: Wie staatstragend dürfen Linke sein? Gibt es Kriege, die Linke mittragen dürfen? Kann eine europäische Ordnung unter gegebenem Kräfteverhältnis eine linke Option sein? Dürfen Linke die kapitalistischen, imperialistischen Züge ihrer Gesellschaft und deren internationales, auch gewaltsames Engagement beim Namen nennen? Und wie weit dürfen sie im Widerstand gegen solche Politik gehen?