„Niedrige Löhne, lange Arbeitslosigkeit – in Sachsen-Anhalt gibt es viel zu tun!“

Am 13. Oktober hat Petra Sitte zusammen mit Sabine Zimmermann und Doreen Hildebrandt das

Forum zum ‚Wandel am Arbeitsmarkt‘ in Halle-Neustadt veranstaltet.

Zu dieser Veranstaltung die Presseerklärung von Sabine Zimmermann:

„Anlässlich ihres heutigen Besuchs des Jobcenters Halle (Saale) machen die sachsen-anhaltinische LINKEN-Abgeordnete Petra Sitte, parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion im Bundestag, und Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, auf die aktuellen sozialen Probleme im Land aufmerksam.

„Das Lohnniveau in Sachsen-Anhalt liegt mit 2.349 Euro brutto pro sozialversicherungspflichtigem Vollzeitbeschäftigten noch unter dem Durchschnitt der neuen Bundesländer und deutlich unter dem Durchschnitt in den alten Ländern von 3.218 Euro. Die niedrigen Löhne schlagen sich auch in der hohen Zahl von Menschen nieder, die arbeiten gehen, aber trotzdem auf Hartz IV angewiesen sind. Von dieser Situation sind derzeit rund 46.000 Menschen in unserem Bundesland betroffen“, erklärt Petra Sitte MdB, „Und auch der Dauerbezug von Arbeitslosengeld über mehr als vier Jahre hinweg ist in Sachsen-Anhalt ein besonders ausgeprägtes Problem: fast 60 Prozent der ALG II-Beziehenden finden so lange keine Anstellung, von der sie leben können. Im Bundesdurchschnitt sind es knapp 50 Prozent.“

Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann MdB, ergänzt: „Die schlechte Lage am Arbeitsmarkt führt auch dazu, dass in Sachsen-Anhalt besonders viele Kinder unter 15 Jahren in einer Hartz IV-Bedarfsgemeinschaft leben:

21,8 Prozent, das heißt, mehr als jedes fünfte, während es im Bundesdurchschnitt 14,5 Prozent sind.“
Sabine Zimmermann MdB fährt fort: „Viele Familien leiden außerdem darunter, dass die Eltern weit weg pendeln müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Von 1999 bis 2015 ist die Zahl der Berufspendler in die westlichen Bundesländer von 62.119 auf 75.085 angestiegen. Solche beruflichen Situationen sind belastend, teuer und zerreißen das Familienleben. Genau so wirken die vielen Zweitjobs. Von 2004 bis 2015 ist die Zahl der Menschen in Sachsen-Anhalt, die einer zweiten Beschäftigung nachgehen, um finanziell über die Runden zu kommen, von 15.690 auf 24.581 gewachsen. Auch das bedeutet mehr Stress und weniger Zeit für Kinder und Familie.“

Beide LINKEN-Politikerinnen sehen die Ursachen für die gewachsenen Probleme, vor denen die Lohnabhängigen in Sachsen-Anhalt stehen, auch in dem politisch gewollten Wandel des Arbeitsmarktes. „Die Ausweitung der Leiharbeit, Befristungen und die ganze Deregulierung des Arbeitsmarktes setzen die Beschäftigten und ihre Interessenvertretungen unter Druck. Die Menschen werden dazu gedrängt, um jeden Preis zu arbeiten, und das oft bis zum Umfallen“, kritisiert Sabine Zimmermann. Mit Blick auf die Situation der Erwerbslosen findet Petra Sitte MdB deutliche Worte: „Das ganze Hartz IV-Regime ist menschenunwürdig. Die Regelsätze sind so knapp bemessen, dass sie die Menschen in Armut zwingen. Hinzu kommen erniedrigende Auflagen und Sanktionen, die noch das Existenzminimum beschneiden. Auch wenn die Mitarbeiter in den Jobcentern ihr Möglichstes tun, müssen die Betroffenen das Gefühl haben, von Staat und Gemeinschaft im Stich gelassen zu werden.“

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