Luthers ungeliebte Brüder – Alternative Reformationskonzepte in Thüringen

18:00 – 21:00

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3K-Theaterwerkstatt, Mühlhausen

Martin Luther hat Großes geleistet und eine Reformation der bestehenden Kirche angestoßen, die erst zu grundlegenden Veränderungen in Europa und schließlich in der ganzen Welt geführt hat. Jedoch ist diese niemals das Werk eines Einzelnen gewesen. Auch »Luthers ungeliebte Brüder« strebten eine reformatio an, eine Wiederherstellung der alten Ordnung und Schaffung einer neuen Grundlage des Lebens. Mit ihren alternativen Reformationskonzepten wirkten sie insbesondere auch in Thüringen.

Andreas Bodenstein aus Karlstadt etwa, der Doktorvater Martin Luthers, predigte von Orlamünde aus gegen die Heiligenbilder in den Kirchen und Klöstern, was mancherorts zum Bildersturm führte. Einer seiner Anhänger war der Reformator der Stadt Creuzburg, Matthäus Hisolidus.

Großen Einfluss hatte auch der Theologe und Reformator Jakob Strauß, der in Eisenach die Zinspraxis der Kirche kritisierte und den »Wucherstreit« entfachte. Einen Großteil seines Lebens in Haft in Eisenach und auf der Wartburg verbrachte der Täufer Fritz Erbe, weil er standhaft an seinem Glauben festhielt. In Mühlhausen beteiligten sich Heinrich Pfeiffer und Thomas Müntzer erst an den innerstädtischen Unruhen, dann zogen sie mit den Aufständischen in den Bauernkrieg. Beide wurden nach der verlorenen Schlacht von Frankenhausen hingerichtet.

Luther und seine engsten Mitstreiter gingen publizistisch teilweise massiv gegen diese »Schwärmer« vor. Thomas Müntzer darf sogar als ein erstes Opfer lutherischer Propaganda gelten.

Über den Umgang mit jenen Theologen und das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr, welches in der Gesellschaft jedoch eher als Luther-Jubiläum wahrgenommen wird, wollen wir auf dieser Veranstaltung diskutieren.

 

PROGRAMM:

Begrüßung

Sigrid Hupach, MdB DIE LINKE, kulturpolitische Sprecherin

Einführung

Dr. Thomas T. Müller, Direktor der Mühlhäuser Museen
und Vorsitzender der Thomas-Müntzer-Gesellschaft e.V.

Gespräch

Dr. Gregor Gysi, MdB DIE LINKE

Propst Diethard Kamm, Regionalbischof Gera-Weimar und
Stellvertreter der Landesbischöfin der Evangelischen Kirche
in Mitteldeutschland

Anschließend Diskussion mit dem Publikum

Moderation Stefanie Gerressen, freie Journalistin

Eine öffentliche Veranstaltung der Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen in Kooperation mit der Offenen Arbeit des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt im Rahmen der Ausstellung »Luthers ungeliebte Brüder« der Mühlhäuser Museen.

Eintritt frei!