„DIE LINKE stellt heute den Antrag ‚Wissenschaft als Beruf attraktiv gestalten – Prekarisierung des akademischen Mittelbaus beenden‘ zur Debatte, in dem wir unsere Positionen zur Situation der Nachwuchsforscherinnen und –forscher in Deutschland aktualisieren. Als Kernstück des Antrags schlägt DIE LINKE ein Bund-Länder-Programm für 10.000 Stellen für promovierte NachwuchswissenschaftlerInnen an Hochschulen vor. Entscheidend ist, dass diese Stellen mit der Option auf Verlängerung ausgestattet sind, die gewährt wird, wenn die StelleninhaberInnen die angeforderten Leistungen erfüllen. Im Gegenzug sollen Stipendien im Post-Doc-Bereich zur Ausnahme statt zur Regel werden.“
Das Programm soll ein Gegengewicht zur wuchernden Befristungspraxis in der Wissenschaft schaffen. Obwohl sogenannte NachwuchswissenschaftlerInnen Daueraufgaben in Lehre und Forschung erledigen, müssen sie sich alle ein bis drei Jahre immer wieder auf Projektstellen bewerben. Der unbefristet beschäftigte Mittelbau ist hingegen weitgehend abgeschafft.
Petra Sitte weiter: “ Die Personalplanung läuft völlig aus dem Ruder und wäre so in keinem Unternehmen denkbar. In Gesprächen, die wir im letzten Vierteljahr mit VertreterInnen des akademischen Mittelbaus an Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie Max-Planck oder Helmholtz-Gemeinschaft geführt haben, zeigte sich, dass der Trend inzwischen sogar zu Monats- und Wocheneinstellungen geht. Fehlende Dauerperspektiven machen die Einrichtungen aber zunehmend unattraktiv für die Wissenschaft als Beruf, was die hohe Abwanderung der Post-Docs ins Ausland zeigt. Außerdem leidet die Forschung unter dem bürokratischen Aufwand, der längerfristige Teamarbeit unmöglich macht.“
Der Antrag möchte zudem die eigenständige Forschungstätigkeit des Mittelbaus verbessern, indem für Qualifikationsstellen verbindliche Zielvereinbarungen abgeschlossen werden und Institute und Fachbereiche Verantwortung für Personalentwicklung übernehmen. Die Abhängigkeit von einzelnen Lehrstühlen ist antiquiert und im europäischen Vergleich einzigartig.
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