Die FDP zog sich aus den Koalitionsverhandlungen zurück und nun schauen alle auf Martin Schulz und seine SPD. Damit herzlich willkommen zum Podcast In Berlin und Halle dabei.
Beim letzten Mal habt ihr einige Neulinge der Linksfraktion kennengelernt. Wie versprochen geht es heute um die restlichen Bundestagsanfängerinnen und -anfänger. Dafür geht es zunächst in das Heimatland der CSU – nach Bayern. Dort gibt es nämlich auch Linke. Vier davon haben es nach Berlin geschafft.
Zu den glücklichen gehört die 1958 geborene Ethnologin Eva Schreiber, die bisher freiberuflich in der Erwachsenenbildung tätig war und Interkulturelle Kommunikation und Pflege unterrichtet hat. Seit 2011 ist sie in der Landesarbeitsgruppe Christ*innen DIE LINKE. Bayern und seit letztem Jahr im Landesvorstand DIE LINKE. Bayern aktiv. Darüber hinaus engagiert sie sich für die Gewerkschaft ver.di und gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA.
Auch Andreas Wagner ist aktiver Gewerkschaftler. Der 45-jährige ist gelernter Werkzeugmacher, Heilerziehungspfleger, Mediator und systemischer Coach. Seit 2015 ist er Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Oberbayern und engagiert sich in der Friedenspolitik – zum Beispiel beim Pro Asyl e.V.
„Sozial. Gerecht. Frieden. Für alle. Das sind die entscheidenden Punkte. Und dem ordnen sich die anderen Themen unter. Und die sind in meinem Fall: Feminismus, sprich Frauen, Migration und Kunst und Kultur, weil ich da herkomme.“
Die freie Kulturschaffende Simone Barrientos kommt ursprünglich aus der Lutherstadt Eisleben und lebt heute in Ochsenfurt in Bayern. In der DDR wuchs sie auf und lernte dort Elektrikerin und Gebrauchswerberin. Seit 2014 ist sie im Landesvorstand der LINKEN. Bayern – genau wie Susanne Ferschl. Sie ist gelernte Chemielaborantin und seit 2000 freigestellte Betriebsvorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), in der sie sich schon sehr früh und bis heute engagiert hat.
Aus Hessen verstärken Jörg Cézanne und Dr. Achim Kessler die linke Bundestagsfraktion. Jörg Cézanne, Jahrgang 1958, ist Geschäftsführer und gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann. Von 1977 bis 1989 war er Mitglied in der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). Er hat unter anderem Betriebswirtschaftslehre und Soziologie in Frankfurt am Main studiert, lebte sechs Jahre in Großbritannien und den USA und beriet Greenpeace Deutschland zum Thema Ökosteuer und nachhaltige Produktion.
„Wir wollen den Menschen soziale Sicherheit und ihre Würde zurückgeben. Dabei wäre es leicht das nötige Geld aufzutreiben, um die Armut in Deutschland zu bekämpfen. Überall in Europa, auch in den USA, gibt es eine Vermögenssteuer. Nur nicht bei uns. Eine Vermö genssteuer von 5 % ab einer Millionen würde 80 Milliarden Euro pro Jahr bringen. Das ist ein Viertel des Bundeshaushalts für soziale Gerechtigkeit.“
… fordert Achim Kessler. Der 53-jährige kommt aus St. Georgen im Schwarzwald, studierte in Marburg unter anderem Medienwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und ist seit 2005 Mitglied im Landesvorstand DIE LINKE. Hessen. Kessler setzt sich nicht nur für soziale Gerechtigkeit ein, sondern engagiert sich auch im Schwulen Landesverband Hessen und bei der AIDS-Hilfe.
Von Hessen schauen wir weiter nach Nordrhein-Westfalen. Von hier wurden der 56-jährige Richter und ver.di-Aktivist Friedrich Straetmanns und die Apothekerin Sylvia Gabelmann in den Deutschen Bundestag entsandt. Gabelmann war zeitweilig Landessprecherin der LINKEN in Nordrhein-Westfalen und Mitglied im erweiterten Landesvorstand Hessen. Sie steht für Europa-, Friedens- und Gesundheitspolitik und setzt sich für Frauen und die Umwelt ein.
Nicht sehr weit zum Plenarsaal haben es Helin Evrim Sommer und Pascal Meiser aus Berlin. Helin Evrim Sommer ist Jahrgang 1971 und stammt aus der Türkei. Sie ist Historikerin, Dolmetscherin und Übersetzerin und war als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag beschäftigt. Außerdem engagiert sie sich für die Gewerkschaft ver.di, die Volkssolidarität und die überparteiliche Fraueninitiative des Kuratoriums Louise-Schroeder-Medaille, deren stellvertretende Vorsitzende sie ist.
Pascal Meiser ist Politikwissenschaftler und 42 Jahre jung. Schon als Studierendenvertreter der Freien Universität Berlin trat er gegen Studiengebühren und für mehr Mitbestimmung ein. Er arbeitete als Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall und leitete die zentrale Kampagnen-Abteilung der Partei DIE LINKE. Wofür will er sich im Bundestag einsetzen?
„Ich hab zwei große Themen. Das eine ist das Thema Nummer 1 in meinem Wahlkreis. Das sind die explodierenden Mieten. Und ich will das wir in den nächsten vier Jahren die Bundesregierung dazu bringen, tatsächlich dafür zu sorgen, dass sie endlich die Rechte der Mieterinnen und Mieter stärkt. Und das Zweite ist: Ich will, dass wir endlich wieder dafür sorgen, dass, wenn man hart arbeitet, auch dafür einen guten Lohn bekommt, sich und seiner Familie ein gutes Leben gönnen kann. Dafür will ich mich persönlich einsetzen.“
Den Abschluss der Vorstellungsrunde macht nun noch Hamburg. Von hier kommt Fabio De Masi. Er wurde 1980 geboren, ist Ökonom und war langjähriger Mitarbeiter verschiedener Bundestagsabgeordneter in den Bereichen Europa-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Von 2014 bis 2017 war er Mitglied im Europäischen Parlament und dort unter anderem für den Ausschuss Wirtschaft und Währung zuständig. De Masi kritisierte im Rahmen der nun hinfälligen Jamaika-Gespräche, dass eine schwarz-gelb-grüne Koalition eher für die Reichen und Konzerne da sei, als auf Investitionen zu bauen.
„Und Investitionen müssen eben finanziert werden durch höhere Steuern bei Vermögen und Erbschaften von Millionären, durch gerechte Steuern, durch höhere Besteuerung von Konzernen oder eben auch über Kredite, weil hier in die Zukunft des Landes investiert wird. Davon profitieren auch zukünftige Generationen.“
Für soziale Gerechtigkeit und Umverteilung steht auch die 1980 geborene Zaklin Nastic. Sie hat Slawistik studiert und ist Angehörigenpflegerin. Seit Juni 2016 ist Nastic Landessprecherin der LINKEN. Hamburg und setzt sich auch für Inklusion, Frieden und Migration ein. Für die SPD hatte sie kürzlich deutliche Worte übrig.
„Wenn es nach SPD-Vorstellungen geht – aber auch Grünen, FDP bis hin zu Pegida – soll künftig ein sogenanntes Punktesystem darüber entscheiden, wer hier zwecks Berufserwerb in dieses Land einwandern darf. Das nenne ich Nützlichkeitsrassismus.“
Damit sind nun alle Neulinge der Linksfraktion vorgestellt. Nun haben sie vier Jahre Zeit, um ihre Ziele umzusetzen und für soziale Gerechtigkeit zu kämpfen.
Jetzt steht erst einmal Weihnachten vor der Tür und das Jahr neigt sich dem Ende. Was das neue Jahr bringen wird, wird sich noch zeigen. Auf Petra warten dann erst einmal wieder die traditionellen Neujahrsempfänge. Alle Termine erfahrt ihr wie gewohnt unter www.petra-sitte.de. Petras Aktivitäten könnt ihr selbstverständlich auch auf Facebook und Twitter mitverfolgen und kommentieren. Oder ihr schreibt euer Anliegen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Berliner Büro unter petra.sitte@bundestag.de oder im halleschen Wahlkreisbüro unter petra.sitte.wk@bundestag.de.
An dieser Stelle wünschen Petra und ihr Team ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr!
Wir hören uns wieder im Januar!